Kopfschmerzen/Migräne

Durch meine langjährige Tätigkeit in der Kopfschmerz-Spezialambulanz der Univ. Klinik für Neurologie und des Krankenhaus Hietzing konnte ich viel Erfahrung auf dem Gebiet der Kopfschmerz-Behandlung sammeln.

Obwohl viele Patienten durch Kopfschmerzen in Ihrem Alltag beeinträchtigt sind, werden Kopfschmerzerkrankungen häufig bagatellisiert, in Eigenregie behandelt und es vergeht oft viel Zeit, bis Patienten den Weg zum Kopfschmerzspezialisten finden.

Der Weg zur richtigen Diagnose Ihrer Kopfschmerzerkrankung führt im Regelfall über das Führen eines Kopfschmerzkalenders (in Papierform oder als app). Basierend auf Ihren Aufzeichnungen lässt sich eine passende Therapie planen. Manchmal genügt die Einnahme von Schmerzmitteln und das Einhalten einiger simpler Verhaltensregeln. Vielleicht treten Ihre Kopfschmerzen aber auch in einer derartigen Häufigkeit oder Schwere auf, dass die vorbeugende Einnahme von Medikamenten notwendig ist.

Häufige Kopfschmerzarten

Migräne

  • Klassische Anzeichen
    • pulsierend-pochender Schmerz
    • mittlere bis starke Schmerzstärke
    • halbseitig lokalisiert
    • Übelkeit und/oder Erbrechen
    • Licht und/oder Lärmüberempfindlichkeit
    • verstärkt durch Bewegung, Besserung durch Ruhe
    • ev. begleitet von Schwindelgefühl (vestibuläre Migräne)
    • ev. dem Kopfschmerz vorangehend neurologische Beschwerden (Migräne mit Aura), die sich langsam entwickel, aufeinander unmittelbar folgen können und maximal 60 Minuten anhalten:
      • Sehstörungen: Sehen von farbigen im Gesichtsfeld wandernden Formen oder Zacken, aber auch umschriebener Sehausfall
      • Sprachstörung
      • Gefühlsstörung
      • selten: einseitige Schwäche
  • Behandlungsmöglichkeiten
    • Medikamente für den akuten Schmerz
      • Klassische Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac, Aspirin oder Voltaren. Wichtig: Zahl der eingenommenen Schmerzmittel sollte unter 15 Tabletten monatlich liegen.
      • Migräne spezifische Therapie mit Triptanen.
    • Dauerbehandlung bei häufigen oder besonders schweren Attacken. Besonders erwähnenswert ist sicher, dass seit kurzer Zeit Medikamente zur Verfügung stehen, die speziell für die Dauertherapie der Migräne erforscht und zugelassen wurden (GCRP Antikörper), während die bisher verwendeten und zugelassenen Medikamenten zur Dauerbehandlung der Migräne ursprünglich für andere Erkrankungen entwickelt wurden (Bluthochdruck, Epilepsie, Depression).
    • Alternative Methoden
      • Akupunktur
      • Biofeedback
      • Diverse Entspannungstechniken werden häufig empfohlen, haben jedoch keine sicher belegte Wirksamkeit.
    • Was kann ich selber tun?
      • Auslöser (sogenannte Trigger) herausfinden und vermeiden
      • Work Life Balance, Stressreduktion.
      • Regelmäßig (2-3x wöchentlich für 30 Minuten) leichter Ausdauersport, im Idealfall an der frischen Luft (z.Bsp. regelmäßiges Walking)
      • Nikotinkarenz

Spannungskopfschmerzen

  • Klassische Anzeichen
    • drückender Schmerz (als wäre der Kopf in einem Schraubstock)
    • leichte bis mittlere Schmerzstärke
    • ganzer Kopf betroffen
    • Alltagsaktivitäten können erledigt werden.
  • Behandlungsmöglichkeiten
    • Medikamente für den akuten Schmerz:
      • Klassische Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac, Aspirin oder Voltaren. Wichtig: Zahl der eingenommenen Schmerzmittel sollte unter 15 Tabletten monatlich liegen.
    • Dauertherapie: bei häufigen Kopfschmerzen. Es stehen verschiedenen Medikamentengruppen zur Verfügung.
    • Alternative Methoden:
      • Pfefferminzöl im Bereich der Schläfen auftragen
      • Regelmäßiger leichter Ausdauersport (2-3x wöchentlich für 30 Minuten), im Idealfall an der frischen Luft (z.Bsp. regelmäßiges Walking)
      • Nikotinkarenz
      • Stressreduktion, Work-Life Balance
  • Klassische https://www.istockphoto.com

Trigeminusneuralgie

  • Klassische Anzeichen
    • Einseitige einschießende elektrisierende Schmerzen im Stirn, Wangen und/oder Kinnbereich
    • Dauer: Sekunden
    • Frequenz bis zu 100mal täglich
    • Auslöser: Essen, Trinken, Kauen, Luftzug
  • Behandlungsmöglichkeiten
    • Oft ist eine Dauertherapie notwendig, um die Attackenanzahl herabzusetzen
    • In schweren Fällen (z.Bsp. bei schmerzbedingt eingeschränkter Nahrungsaufnahme bzw. Flüssigkeitszufuhr) kann eine stationäre Aufnahme notwendig sein.
  • Wichtig: Bei einer Trigeminusneuralgie sollte jedenfalls eine MRT des Gehirns veranlasst werden.

Cluster Kopfschmerz

  • Klassische Anzeichenstreng
    • streng einseitig ohne Seitenwechsel
    • sehr hohe Schmerzintensität, kaum erträglich
    • Dauer 15-180 Minuten
    • Begleitend einseitige Augenrötung, tränendes Auge, verstopfte oder laufende Nase oder herabhängendes Augenlid.
    • Bewegungsdrang
  • Behandlungsmöglichkeiten
    • Akuttherapie
      • Einatmen von hochprozentigen Sauerstoff
      • Triptane
      • ev. Cortison
    • Dauertherapie oft notwendig. Es stehen verschieden Präparate zur Verfügung.
  • Wichtig: Beim Cluster Kopfschmerz sollte jedenfalls eine MRT des Kopfes und des Überganges Kopf/Wirbelsäule veranlasst werden.